THELISCHKA
  • HOME
  • RECIPES
  • TRAVEL
  • LIFE
  • CONTACT & PR

Was, du bist Medizinstudentin?

3/17/2017

3 Kommentare

 
Bild
Canon EOS 500D
„ Cool, und was studierst du?“ - „Medizin“ …. und Verblüffung. Wie oft musste ich nach dieser Frage schon in erstaunte Augen blicken. Und wusste nie so richtig, ob ich die Reaktion jetzt als Kompliment nehmen sollte oder nicht. Wie stellt ihr euch eine typische Medizinstudentin vor? Wie eine, die modebewusst ist, 3 bis 4 mal wöchentlich ins Fitnessstudio geht und „offensichtlich“ auch noch Zeit hat, fast täglich Bilder auf Instagram zu posten - ja das soll eine Medizinstudentin sein? Wie soll man denn das alles bei so einem Studium unter einen Hut bringen? So oft frage ich mich, was man denn eigentlich von einer Medizinstudentin erwartet. Und alleine anhand der Reaktionen der Menschen zu urteilen, die mich nach meiner Studienrichtung fragen, haben die meisten wohl ein ganz falsches Bild vom Medizinstudium. 
Bild
Canon EOS 500D
Ich wusste bereits im Kindergarten, inmitten der Puppen (denen ich mutmaßlich alle Körperteile abriss, um sie wieder anzukleben oder anzubinden), dass ich Medizin studieren möchte. Als Tochter einer Ärztefamilie möchte man jetzt meinen, klar, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, aber meine Familie war ganz klar nicht die Ursache für meinen festen Willen - ich wusste einfach schon immer, ich will Ärztin werden und Punkt. Fragt mich nicht warum, aber das war mein Ziel. Und jetzt studiere ich bereits das 3. Jahr Medizin in München. 

´Ja schön für dich´, werdet ihr euch jetzt denken. ´Schön, dass du das geschafft hast´. Aber es ist längst nicht immer alles so schön wie es scheint. Ihr seht ja immer nur die ´perfekten´ Bilder von mir auf Instagram, aber dass hinter den Bildern ein Mädchen steckt, das zwischen den langen Unizeiten und den schweren Klausurenphasen um jede freie Minute kämpfen und die meisten Abende alleine mit ihren Büchern verbringen muss, ihre Familie nur höchstens alle Monate für 1 bis 2 Tage sehen kann, und dass diese ´schönen Momente`, die dieses Mädchen versucht mit ihren Bildern auszudrücken und zu teilen, nur winzige Ausschnitte des Lebens als Medizinstudentin sind - daran denkt niemand so schnell. 
Bild
Canon EOS 500D
Klar, ich habe es mir selbst eingebrockt, ich habe mir dieses Studium ausgesucht, ich wollte es, und jetzt habe ich es. Vor Studienbeginn hatte ich mir genauso wie ihr ein Bild von mir als Medizinstudentin gemacht. Meine Eltern versuchten mir jeden Tag bewusst zu machen, dass es nicht einfach werden wird, haben versucht, mein schönes Bild in ein realistisches umzuwandeln. Aber stur wie ich immer bin, war mir das einfach egal. Ich bin jemand, der sich nicht mit einfachen Aufgaben zufrieden gibt, ich brauche die Anstrengung. Weit weg von daheim, nach München, in eine Stadt, in der ich niemanden kannte. Aber wie gesagt, das Schwierige ist es, was mich anzieht. 

Und oh, Überraschung, die ersten Studienmonate waren hart. Literweise sind die Tränen geflossen, und die Telefonrechnungen ins unermessliche gestiegen. Wie oft habe ich gedacht, das alles doch nicht zu schaffen und doch die falsche Entscheidung getroffen zu haben. Besonders vor der ersten Staatsprüfung im Sommer, dem Physikum, habe ich schwer an mir gezweifelt, habe so oft gedacht, warum ich mir das alles antue. Ich könnte es doch so schön haben. Und genau bei diesem Gedanken kam mir die Idee für diesen Blogpost, den ich nun schon seitdem vor mir herschiebe. `Ich könnte es doch so schön haben``. NEIN, ICH HABE ES DOCH SCHÖN. Ich habe das Privileg, Medizin in München zu studieren, ich habe überhaupt das Privileg zu studieren. So viele Menschen haben es aus so vielen verschiedenen Gründen nicht. Anstrengung hin oder her, ich DARF studieren und darüber darf ich mich doch nicht beschweren. Ich habe meine eigenen vier Wände in München, ich habe neue Freunde gefunden, ohne die ich mir mein Leben nicht mehr vorstellen möchte. Auf die ich zählen kann. Die ich damit nerven kann, Bilder von mir zu machen wenn wir unterwegs sind. Die das gleiche durchmachen, wie ich. Ich darf mich doch nicht beschweren. 
Bild
Wir Menschen neigen so oft dazu, nur die schlechten, schwierigen, unangenehmen Dinge zu sehen, sich nur zu beklagen, und zu hoffen, dass jemand vorbeikommt, der einen trösten oder aus der Misere ziehen kann. Aber wisst ihr was? Das wichtigste, was ich im Medizinstudium bis jetzt gelernt habe, ist nicht die Medizin selbst, um später anderen helfen zu können. Nein. Ich habe gelernt, mir selbst zu helfen und meine eigenen Entscheidungen zu akzeptieren. Zu wachsen lernst du nur, wenn du deine eigenen Entscheidungen triffst und diese dann auch liebst und lebst. Und jetzt denke ich oft zurück an die kleine, 5-jährige Lisa, die ihre Puppen zerlegte, und weiß, dass ich bereits damals meinen Weg festgelegt hatte. Ich weiß, dass ich bis heute Entscheidungen getroffen habe, die vielleicht nicht immer richtig waren, aber die mich zu dem Menschen formten, der ich heute bin. Und gerade deshalb bin ich glücklich. Ich bin glücklich, zwischen all dem Stress doch noch Zeit für´s Kochen, Shoppen und den Sport zu haben, doch noch immer Tage für Familie, Freund und Freunde zu finden und euch über Instagram ein bisschen an meinem Leben teilhaben lassen zu können. 

Ich danke euch von Herzen für´s Lesen und hoffe ihr konntet mich vielleicht ein bisschen besser kennenlernen. 


Eure thelischka 


3 Kommentare
Tobi Lischka
4/2/2017 12:58:55 pm

Hallo Lisa,
dein Blog ist ein schöner Einblick in dein Leben!
Mich als Namensträger würde interessieren, weshalb du dich "thelischka" nennst?

Liebe Grüße
Tobi

Antwort
thelischka link
4/3/2017 10:07:49 pm

Lieber Tobi,
vielen Dank für dein Feedback. Der Name geht auf meine jüngere Schwester zurück, die mich statt Lisa immer "Lischka" nannte, als ich noch jünger war. Finde ich cool, dass Lischka auch ein Nachname ist!
Liebste Grüße,
Lisa

Antwort
Eva link
4/24/2019 02:47:32 pm

Ein schöner persönlicher Beitrag! Zu viele Menschen sehen leider heutzutage nicht, was sich hinter all diesen schönen Fotos auf Instagram noch versteckt. Jeder von uns ist ein normaler Mensch mit echten Problemen, schlechten Tagen, Zweifeln. Jeder von uns hat jeden Tag 24 Stunden und es hängt nur von uns ab, wie wir diese Zeit nutzen. Schön für Dich, dass Du für alles, was Du hast und woran Du so jeden Tag schwer arbeitest, dankbar bist. Ich wünsche Dir viel Erfolg in Deinem Medizinstudium!

Antwort



Hinterlasse eine Antwort.

    Bild

    ABOUT

    thelischka.com is an Austrian Blog by the Medicine student Lisa Maria living in Munich. Thelischka is especially known from Instagram and writes about food, restaurants, travel and lifestyle. 

    Bild
    Lifestyle August 30, 2016
    OUR TRIP TO HAMBURG

    My Instagram

Location

Contact me 

    Subscribe Today!

Submit
  • HOME
  • RECIPES
  • TRAVEL
  • LIFE
  • CONTACT & PR